Im April 1952 reist Scheler im Auftrag der Schweizer Illustrierten Die Woche ins Saargebiet, das seit 1947 autonome Region ist. Das deutschsprachige Montanrevier ist mit seinen Rohstoffen ein deutsch-französischer Zankapfel, der bereits vor dem zweiten Weltkrieg wirtschaftlich und politisch von Frankreich abhängig war. 1935 stimmten über 90% der Wähler für die Vereinigung
mit Deutschland, die allerdings nach dem Krieg durch Reparaturansprüche Frankreichs wieder auf der Kippe steht. Die USA und Großbritannien hätten gern eine europäische statt einer nationalen Lösung gesehen. Erst 1957 tritt das Land der Bundesrepublik bei. Scheler überträgt den labilen Zustand des kleinen Landes der großen Schlote, Hochöfen und Grubentürme auf seine Bilder: Er entwirft eine Bildsprache des Übergangs und der Ungewissheit. Mangel an Zugehörigkeit, Teilung, Verfall und Wiederaufbau sind Themen, die gra sch die Form der Bilder bestimmen.